Die Bücher und Hörspiele der Jugendserie TKKG sind Bestseller im deutschsprachigen Raum. Mehr als 15 Millionen Bücher und 30 Millionen Tonträger gingen seit 1979 über den Ladentisch. Doch so erfolgreich, so umstritten ist die Serie auch. Zu altbacken die Sprache, zu antiquiert die Rollenbilder. Am meisten fällt Macho „Tarzan“ oder Tim auf. Dieser pflügt sich – mit den anderen drei Bandenmitgliedern im Schlepptau – mit roher Gewalt durch die Strassen einer unbekannten deutschen Grossstadt. Gaby, das Mädchen in der Gruppe, hat nichts zu melden und glänzt vor allem durch ihr hübsches Äusseres. Karl und Willy, der von den anderen wegen seiner krampfhaften Fresssucht als „Klösschen“ verspottet wird, sind Aussenseiter, die einzig dazu dienen, Anführer Tim weiter zu erhöhen. Trotz vernichtender Urteile seitens der Kinder- und Jugendliteratur-Forschung liess sich Autor Rolf Kalmuczak, der unter dem Pseudonym Stefan Wolf in gut 28 Jahren über 150 Folgen TKKG veröffentlichte, nicht von seinem Kurs abbringen. Nach seinem Tod 2007 setzte André Minninger, der zuvor bereits Bücher und Hörspiele für das politisch unbelastete liberale Pendent Die Drei ??? geschrieben hatte, sie fort. Der Beitrag zeigt auf, wie sich die Serie in Minningers Autorschaft verändert hat. In ihren zwölf Hörspielen machte die Serie einen markanten Wandel durch.
Zwar behielt Minninger die überkommenen Rollenbilder weitestgehend bei, er zog aber Macho Tim die Zähne und führte einige starke Frauenrollen ein. Die Gewalt trat in den Hintergrund und TKKG lösten ihre Fälle neu im Stil der Drei ??? mit Köpfchen statt mit Schlägen.